Maus auf Mars oder wer fliegt mit?
Maus auf Mars oder wer fliegt mit?
Schirdewahn punktet in ihrem Selbstportrait und stellt sich social media in einen Rahmen mit vielen bunten Dots. In dieser Vielfarbigkeit präsentiert sie ihre künstlerische Vielseitigkeit als Malerin, Objektkünstlerin, Schriftstellerin und als freie Interviewerin und Zeichnerin der regionalen Berliner Presse.
Sie wird gelesen und ihre Kunst erreicht uns lebensnah. Bleibt der Kunstbetrachter vorerst schmunzelnd vor ihren individuellen „ Kopfgeburten“ stehen, entsteht schon sein persönliches Kopfkino im Zeitraffer. Vielleicht sind es die durchlebten Sommernächte im Mauerpark, die durch „King of the Mauerpark“ wachwerden, vielleicht ziehen die „Partyhengste“ der achtziger Jahre an uns vorbei, die als Partyhopper die Bufetts leeräumten und durch die Szene zogen, vielleicht wird die „ Psychokuh“ Erinnerungen an aufgesetzte Vorstellungs-Psychogespräc
Eines haben Schirdewahns spaßige, anregende, provokante, unverständliche, durcheinandergewürfelte Kopfgeburten für uns alle gemeinsam: sie puzzeln unseren persönlichen Comic-Mix zur eigenen Timeline und lassen unsere Kindheitsfreunde wie die Mickymaus als „Minni-Mouse“ und „Dadahase“ auf witzige Weise live vor unseren Augen wiederkehren.
Der spielerisch inszenierte Technik-Mix der Künstlerin von Objektkunst zur illustrierten Kunst zieht magisch an und bringt uns tatsächlich auf den Punkt: wir erkennen uns in den Facetten ihrer künstlerischen Arbeiten wieder. Der Ausstellungstitel „Maus auf Mars“ bucht dem Besucher keine Pauschalreise, sondern lädt ihn ein, die Reiseroute selbst auszuarbeiten. Vielleicht bringt uns ein imaginäres U-boot in das eigene Universum oder wir sind erstaunt, wie sehr unsere Sehnsucht nach Veränderung sich plötzlich beim Ausstellungsrundgang bemerkbar macht. Und finden uns spontan im Zwiegespräch der eigenen Zeitreise in unserer Biografie wieder.
Bewusst besteht Schirdewahn auf einer Dreiteilung in der Ausstellungszeit. Vernissage und Midissage verorten sich als temporäres Happening und im Ende vermischt sie sich alles durcheinander. Die Künstlerin zeigt ihr kreatives Repertoire und der Kunstliebhaber wird bei seinem Galeriebesuch aktiv und reich beschenkt. Er empfindet für einen Moment Lebenszeit als zeitlos und nimmt diesen Glücksmoment kostenlos und unbezahlbar für sich mit.
Warum „Maus auf Mars“ ? fragt eine Facebookfreundin. Die metaphorische Antwort wird durch das Aktionsprogramm der Lesebühne „Staßenmädchen/Blaues Herz in der Finissage transparent: schlafende Hunde wecken Strassenmädchen mit blauen Herz“. Was das soll und warum das bunte Dokumentationsengagement in dieser jahrelangen Serie mit den Materialcollagen? Susanne Schirdewahn zeigt sich uns persönlich in künstlerischer Leidenschaft und Reflektion. Ihr Gesamtwerk unterstützt mit Draufpointen tatkräftig und konzentriert unser Zeitgeschehen, denn sie öffnet, sensibilisiert und macht zugänglich. Im Gegenzug wünscht sich die Künstlerin von uns viele bunte und rote Punkte an ihren Objekten.