kreisarbeiten I
und II
Ausstellung Marcia Raquel Székely in der Michaela Helfrich
Galerie, 2012
Auszug aus dem Katalogtext von Chiara Marchini Camia
In der Werkgruppe kreisarbeiten
I und II steht der Kreis im
Mittelpunkt: der Kreis mit seinen geometrischen Eigenschaften und der Kreis als
wiederkehrende Form im Universum, aber auch der Kreis als Metapher. In der
Arbeit Marcia Raquel Székelys treffen Literalität und formalistische
Auseinandersetzung auf einen kontemplativen und persönlichen Ansatz. Darüber hinaus
tragen die Werke Székelys das Element der Zeitlichkeit in sich, betonen sowohl
die Zeit des Schaffensprozesses als auch die Zeit der Wahrnehmung durch den
Betrachter.
Die geometrischen Elemente Punkt, Gerade und Kreis dienen
häufig als Ausgangspunkt für die Arbeiten Székelys. In ihren oftmals in Reihen
angelegten Arbeiten geht die Künstlerin den Eigenschaften dieser Elemente nach,
erkundet sie durch eine beständige Auseinandersetzung.
Wiederholung zieht sich als Prinzip durch viele Arbeiten
Székelys hindurch. Wiederholung der Linie in einem einzelnen Werk, aber auch
Wiederholung einer speziellen Untersuchung innerhalb einer Werkreihe. Wie in
den Arbeiten Eva Hesses und Agnes Martins aus den 1960er Jahren ist auch bei
Székely das jeweils durch Wiederholung gekennzeichnete Werk nicht im
Zusammenhang mit der Kritik an die Aura des
Einzelnen zu verstehen, sondern in Bezug auf andere Versionen seiner Selbst.[1]
Serialität steht in den Arbeiten nicht in Bezug zu den
Bildern oder Materialien der Massenkultur (so wie etwa in minimalistischen
Ansätzen), sondern ist viel mehr als Ausdruck individueller Erkundung zu
verstehen.
Trotz der Abstraktion tritt im Werk Székelys ein
persönliches Element hervor, im Sinne des nachvollziehbaren Kontakts zwischen
Künstlerin und Werk und in der Auseinandersetzung mit Fragen des Menschseins.
[1] Vgl. Briony Fer, The infinite
line. Re-making art after modernism, Yale University Press, New Haven und
London, 2004, S. 3.